Skin Picking verstehen und lernen, damit umzugehen 🧠🩹
Pickel, Akne oder gereizte Haut können ganz schön nerven. Aber was, wenn es mehr ist als „nur nervig“? Wenn deine Haut dich so sehr stresst, dass du dich unwohl, unsicher oder sogar wertlos fühlst?
Viele Jugendliche kennen das Gefühl. Und einige entwickeln daraus Verhaltensweisen, die sie selbst kaum noch stoppen können – wie Skin Picking.
Was ist Skin Picking überhaupt? 🤔
Skin Picking (oder auch Dermatillomanie genannt) bedeutet, dass du immer wieder an deiner Haut kratzt, drückst oder zupfst, manchmal stundenlang. Und das nicht nur bei einem Pickel, sondern oft auch ohne klaren „Grund“.
Das kann zum Beispiel so aussehen:
- Du verbringst viel Zeit vorm Spiegel und kannst nicht aufhören, an kleinen Hautstellen rumzudrücken.
- Du bearbeitest Haut an Armen, Beinen, Rücken, Kopfhaut oder dein Gesicht.
- Du fängst „nur kurz“ an und merkst dann, wie die Zeit vergangen ist.
- Manchmal geschieht es automatisch – etwa beim Lernen, Fernsehen oder unter Stress.
Klingt bekannt? Dann lies unbedingt weiter.
Warum mache ich das und was steckt dahinter? 💡
Was viele nicht wissen: Skin Picking ist keine „dumme Angewohnheit“, sondern kann zu den sogenannten BFRBs gehören – das steht für Body-Focused Repetitive Behaviors (körperbezogene, sich wiederholende Verhaltensweisen). Dazu zählt z. B. auch Nägelkauen oder Wangenbeißen.
Das Verhalten hat oft einen Grund und erfüllt für dich auch einen Zweck, die sich für dich erstmal positiv anfühlen:
- Stress abbauen
- Starke Gefühle regulieren
- Kontrolle spüren, wenn alles um dich herum chaotisch ist
- Langeweile oder Druck loswerden
Für manche ist es sogar eine Konzentrationshilfe beim Lernen, für andere ein Überpflegen oder eine Art Selbstberuhigung. Klingt paradox – ist aber real.
Bin ich mit Skin Picking allein? ❌
Nein, überhaupt nicht. Viele jugendliche Betroffene schämen sich und ziehen sich deshalb immer mehr zurück. Aber genau deshalb ist es so wichtig, darüber zu sprechen.
Vielleicht erkennst du dich hier wieder:
- Du willst aufhören – schaffst es aber nicht.
- Du versteckst deine Haut und schämst dich.
- Du vermeidest Situationen wie Schwimmbad, Sport oder Nähe zu anderen.
➡️ Du bist nicht seltsam.
➡️ Du bist nicht schuld.
➡️ Du bist nicht allein. 💛
Was du tun kannst – erste Schritte ✨
Es gibt Wege, besser mit Skin Picking umzugehen. Hier ein paar Tipps für den Anfang:
- Rede mit jemandem, dem du vertraust. Ein Gespräch mit einer Freundin, einer Lehrkraft oder deinen Eltern kann entlasten.
- Such dir Austausch: Es gibt Selbsthilfegruppen, speziell für Skin Picking – auch für Jugendliche.
- Informier dich: Je mehr du weißt, desto besser kannst du verstehen, was bei dir passiert.
- Nutze Tools & Techniken: In der BTL-App findest du hilfreiche Tipps, Übungen und Erfahrungsberichte.
Zwei persönliche Empfehlungen für dich 🎧🌐
Julia Röseler (ehrenamtliche Unterstützerin bei BTL und selbst betroffen) sagt:
„Du bist ganz und gar nicht allein. Ich zum Beispiel habe über 15 Jahre exzessiv meine Haut bearbeitet. Heute kann ich gut damit umgehen. Mir hat es geholfen, zu hören, wie andere das geschafft haben und mich mehr zu Skin Picking zu informieren. Deshalb mein Tipp: Schau dir diese beiden Sachen an!“
- Podcast: skinteresting – Mehr als dein Skin Picking Podcast
- Webseite: www.bfrbs.de
Fazit: Deine Haut definiert dich nicht ❤️
Es ist okay, wenn du gerade kämpfst. Aber du musst es nicht alleine tun. Skin Picking ist nichts, wofür du dich schämen musst. Es ist ein Thema, das man lernen kann zu verstehen und Schritt für Schritt besser damit umzugehen.
Du bist mehr als deine Haut. Du bist mehr als dein Verhalten.
Und du bist gut, genau so wie du bist.
Tipp zum Schluss: In der BTL-App findest du bald noch mehr Ideen, Tools und Unterstützung rund um Skin Picking und mentale Gesundheit: speziell für dich als Jugendliche*n. Schau vorbei, wenn du dich weiter informieren willst!
Autorin: Julia Röseler